Wettbewerb Dahlienweg, Thun, 2023

Visualisierung Dahlienweg

«Es pressiert nicht!» meint ein Bewohner der Siedlung. Er und seine Familie fühlen sich wohl hier und wollen solange wie möglich hier bleiben. Die Bewohnerschaft sei gemischt. Es gibt Alte und Junge, Familien und Alleinstehende. Man komme gut miteinander aus. Sie schätzen die gute Lage, ohne Verkehr, aber doch schnell im Stadtzentrum. Hinter dem Haus auf der asphaltierten Fläche können die Kinder velofahren. Die Balkone sind gross und sie haben sich sogar eine Aussenküche eingerichtet. Ob sie bei einem Neubau auch wieder so gross sind? Gut, haben sie das Geländer beim Balkon noch etwas erhöht, das gibt mehr Privatheit. Bad und Küche sind nicht neu, aber in ordentlichem Zustand. Das ist ok so. Einzig die Küche könnte grösser sein, damit man mit Gästen darin essen kann. Und man hört die Nachbarn schon gut, aber dafür sind die Mieten günstig. Bei einem Neubau wären sie wohl doppelt so hoch? Also: «Es pressiert nicht!» wiederholt der Mann mehrere Male.

Die Bewohner:innen scheinen zufrieden mit ihren Wohnungen. Die Umgebung haben sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas gestaltet. Es gibt Kinderspielzeuge, einen grossen Grill und Tisch, man kann Pingpong spielen. Was auffällt: All die Hecken und Zäune. Der Dahlienweg ist gesäumt von Hecken, zu den Nachbarn gibt es Zäune und wieder Hecken. Die Einfamilienhäuser wenden dem Weg den Rücken zu. Eine Beziehung zur Umgebung scheint unerwünscht. Der Dahlienweg ist eine reine Zufahrtsstrasse und die Parkierung nimmt viel Fläche ein. Das Grün zwischen den Häusern ist reines Abstandsgrün mit wenig Aufenthaltsqualitäten. Zerstückelt liegt es zwischen den Häusern. Der Aussenraum sind die privaten Balkone. Öffentlicher und privater Raum prallen aufeinander. Daher die Hecken und hohen Geländer. Die Zugänge zu den Häusern sind versteckt. Dafür sehen die Bewohner:innen sofort, wenn eine fremde Person kommt. Soziale Kontrolle.

Die Wohnungen haben gute Grundrisse. Die Räume sind nutzungsneutral und lassen sich daher für verschiedene Familienkonstellationen flexibel nutzen. Im Alter wird es aber schwierig, da ein Lift fehlt. «Das hält meine Nachbarin fit», meint der Mann.

Die Siedlung ist und bleibt eine Insel. Zu Fuss, Bus, Velo, ev. Auto ist man aber schnell an anderen Ufern. Das Potential liegt vor allem im Aussenraum. Wie kann seine Aufenthaltsqualität verbessert werden? Wie kann eine Nachbarschaft hergestellt werden und die bestehenden Qualitäten (grosszügige private Aussenräume, Freiflächen für Aufenthalt und Spiel) gestärkt werden?

Die Siedlung soll eine Adresse sein, die Bewohner:innen sollen mit Stolz sagen können, «hier wohne ich». Auch bei den Wohnungen gibt es Verbesserungspotential. Gutes soll aber gut bleiben. «Es pressiert nicht!» heisst ja auch «Es ist gut, wie es ist».

Planungsteam:

psarch, Peter Sägesser, Sozialraumplanung

ARGE Kocher Minder Architekten / jungheim Architekten 

Pala Landschaft und Aussenraum

rundum mobil

Farbambau

WAM Ing.

Huebergass, Bern, 2017

Huebergass

Investoren- und Projektwettbewerb, 2017

Das Projekt besetzt mit drei ähnlich langen Gebäuderiegeln die Ränder der dreieckartigen Parzelle. Die Ecken bleiben dabei offen. Es entsteht ein siedlungsinterner Hof mit Nutzgärten und Aufenthaltsbereichen, der sich südseitig zum Park hin öffnet. Im Sockelgeschoss werden öffentliche Nutzungen angeboten die den Siedlungs- und Parkraum beleben.

Planungsteam:

psarch, Peter Sägesser, Sozialraumplanung

Architektur: FRB + Partner Architekten AG, Ittigen

Landschaftsarchitektur: Riggenbach GmbH Garten und Landschaft, Bern

Gemeinnütziger Bauträger: Wohnbaugenossenschaft Sonnenrain Bolligen

Ferienhaus Szentendre, Ungarn, 1989

Ein kleines Ferienhaus auf der Insel Szentendre bei Budapest. Ein Projekt ohne realen Bauplatz, aber mit dem Bild von der Insel im Kopf und vielen Referenzen: Souto de Mouras kleines Haus in Gerês, der Upper Lawn Pavilion von Alison und Peter Smithson, István Janákys Buch „as építészeti szépség rejtekei Magarországon”, die frühen Arbeiten von Atelier 5 und Christopher Alexanders „A Pattern Language“. Jahre später stiess ich in einer alten Ausgabe von „Magyar építőművészet“ auf die Künstlerkolonie in Balatonudvari von István Zilahy. So habe ich mir mein Haus vorgestellt.

Publiziert auf építészforum.hu