Transdisziplinäre Zusammenarbeit

Die moderne Architektur hat sich immer wieder mit soziologischen und sozialen Fragen beschäftigt. Die "Chicago School" warf einen empirischen Blick auf die Stadt und die Architekten der 1970er Jahre zogen Soziologen bei, wenn es um die Planung neuer Stadtquartiere bzw. Stadterweiterungen ging. In den 1980er Jahren und mit der neoliberalen Wende wurde die Architektur als Mittel für das Stadtmarketing entdeckt und auf ihre Symbolik reduziert. Ihre dem Menschen dienende Funktion trat dabei in den Hintergrund. Durch die Wiederentdeckung der Stadt und die dadurch gestiegene Nachfrage nach städtischem Wohnen hat sich der Druck auf den Lebensraum der ansässigen Bewohner erhöht. Wer sich das Leben in den aufgewerteten Quartieren nicht leisten kann, der muss an schlechtere Lagen ziehen. Da bauliche Eingriffe meistens eine Aufwertung zum Ziel haben, stellen sich für die Planenden, die nicht einfach im Dienst eines Standortvermarkters stehen wollen, vor allem zwei Fragen: Wie kann das bestehende soziale Gefüge geschützt werden und wie lassen sich an peripheren Lagen urbane Lebensräume schaffen. Die Kenntnis von sozialen Zusammenhängen und Lebenswelten ist dabei von grundlegender Bedeutung und die Zusammenarbeit mit Soziologinnen und Sozialarbeitern eine Voraussetzung. 

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